Pressebericht 2011/2012

An Aschermittwoch geht’s für viele erst los

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dass sich auch in der evangelische Kirche mit "Sieben Wochen ohne" eine Fastenaktion etabliert hat, freut nicht zuletzt den neuen Prälaten Harald Stumpf. Zur Vorbereitung auf die Passionszeit nimmt der Seelsorger aber nicht nur "Abstand vom Gläschen Wein am Abend". Vielmehr pflegt Stumpf das "Geh-bet", wie er sagt: also Spaziergänge durch Weinberge und Wald, bei denen "die Probleme des Alltags Füße bekommen und der Weg auf das Wesentliche ausgerichtet wird".

Heilbronn - An Aschermittwoch ist alles vorbei. So heißt es zumindest in einem Faschings-Gassenhauer. Der Tag steht tatsächlich für das Ende des Karnevals. Manche nehmen das Wort sogar wörtlich, sagen sich "Fleisch leb’ wohl" und verzichten in der Fastenzeit bis Ostern auf Fleisch, Alkohol, Süßigkeiten und andere Genüsse: aus religiösen, aus gesundheitlichen oder aus Gründen der Selbstdisziplin.

"Ich will mir einfach beweisen, dass es auch ohne geht," gibt Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach gestern am Rande des traditionellen Katerfrühstücks der Carneval-Gesellschaft Heilbronn (CGH) im Ratskeller zu verstehen − und spült seinen Hering tatsächlich mit Apfelsaftschorle runter. Nicht etwa, weil er bei der alemannischen Fasnet in seinem Heimatort Oberndorf über die Stränge geschlagen hätte. Nein, weil er als OB bei Empfängen, Jubiläen und anderen Anlässen ständig Alkohol angeboten bekomme, "aber das muss nicht sein".

Enthaltsamkeit Ähnlich äußert sich Norbert Muth, der nicht nur Präsident des Karneval-Club Kirchhausen (KCK) ist, sondern auch Gebietsverkaufsleiter bei Dinkelacker. Er wolle bis Ostern seine "Leberwerte verbessern, den Körper entschlacken und mich rundum bewusst ernähren". Ob er sich durch den Verzicht auf Bier nicht ins eigene Fleisch schneidet? "Woher denn! Schließlich gibt es auch alkoholfreien Gerstensaft."

"Nichts am Hut mit Fasten" hat dagegen der scheidende CGH-Prinz Jens Eckert. Nach einem Abstecher zur Fasnet in der Schweizer Gemeinde Glarus, beginnt für ihn wieder der Alltag, also das Lehramtsstudium in Heidelberg. Prinzessin Sarah Dollner hatte sich tatsächlich vorgenommen, nach den tollen Tagen Enthaltsamkeit zu üben. "Aber ich hab’s mir anders überlegt, weil ich in Urlaub fliege, nach Brasilien."

Während der ganz in schwarz gekleidete CGH-Präsident Holger Göttig der von drei Luftballons gezogenen CGH-Symbolfigur namens Gigger eine Träne nachweint und sich bei allen Mitstreitern für die "trotz Computerpannen tolle Kampagne" bedankt, beginnt wenige Schritte weiter im Deutschordensmünster ein Gottesdienst. 500 Gläubige lassen sich ein Aschekreuz auf die Stirn zeichnen: als Symbol der Vergänglichkeit, aber auch als Zeichen der Umkehr, betont Monsignore Wolfgang Westenfeld.

Perspektivenwechsel "Oberflächlich betrachtet steht die Fastenzeit für Verzicht auf Genussmittel", sagt der Geistliche. Über "reine Äußerlichkeiten hinaus" gehe es aber um einen Perspektivenwechsel. "Weg von der eigenen Nabelschau richten wir den Blick auf Gott, auf Jesu Botschaft und damit auch auf unsere Mitmenschen."

Jeder will zu Berni auf die Bühne

 

 

 

Nachwuchs Der Nachmittag ist eine Gelegenheit, die Behrendahls gerne nutzt, etwas Werbung in eigener Sache zu machen: Mädchen, die sich für die Garde interessieren und mindestens fünf Jahre alt sind, können sich an Ort und Stelle mit ihren Eltern über das sportliche Hobby informieren. Nicht wenige kleine Nachwuchstänzerinnen hat Behrendahls über den Kinderfasching im Laufe der Jahre für die Garde gewonnen. Seit Jahrzehnten steckt der 66-Jährige sein Herzblut in die Veranstaltung. Nicht nur, weil es ihm selbst Spaß macht, sondern vor allem, "weil man den Kindern viel Freude schenken kann". Irgendwann soll aber auch für ihn Schluss sein. "Ich suche dringend einen Nachfolger. In Sicht ist noch keiner."

Heilbronn - An ihren ersten Kinderfasching bei der Carneval Gesellschaft Heilbronn (CGH) in der Heilbronner Harmonie kann sich Celine wohl kaum noch erinnern. Vier Wochen war sie damals alt, berichtet Mama Giusi Ruberto. Jetzt ist die Kleine drei Jahre und weiß sehr wohl, was ein gutes Kostüm ist: Stolz präsentiert sie ihr leuchtend rotes Minnie-Maus-Kleid.

Minnie Maus Schwarze Ohren aus Stoff und eine dicke Schleife thronen auf ihrem Kopf, die kleinen Lippen sind rot geschminkt, mit schwarzer Farbe hat ihre Mutter ihr eine süße Mausnase und Barthaare ins Gesicht gezaubert. Letztes Jahr musste es Pippi Langstrumpf sein, dieses Jahr ist Minnie angesagt: "Als Mama macht man alles mit", sagt Giusi Ruberto und lacht.

Hunderte Kinder tollen gestern Nachmittag durch den Festsaal. Dem Wunsch der meisten Jungs, als Cowboy, Pirat oder Feuerwehrmann in den Fasching zu ziehen, kommt Julian nicht nach. In Regenbogenfarben leuchtet seine Clownsperücke, Tante Janedt Cankardas hat sein Gesicht mit leuchtendem Rot geschminkt. Warum er unbedingt Clown werden wollte? Der Achtjährige überlegt, seine Tante weiß die Antwort: "Er ist im normalen Leben auch ein kleiner Clown, macht viel Quatsch und ist immer lustig." Das schelmische Lachen auf Julians Mund verrät: Da hat jemand den Nagel auf den Kopf getroffen. Und schon saust er wieder los zur Bühne, wo Kinderfaschingsminister Bernhard Behrendahls und sein Team jede Menge Lutscher, Schokoriegel und Popcorntüten in die Menge aus Hexen, Geistern, Indianern und Prinzessinnen werfen.

Zum 28. Mal führt das Urgestein des CGH-Kinderfaschings, den alle nur unter dem Namen "Berni" kennen, durchs Programm. Neben traditionellen, doch ungebrochen beliebten Kinderspielen wie Sackhüpfen oder Tauziehen, treten Tanzmariechen auf, das CGH-Prinzenpaar und die Küken- und Jugendgarde.

Landesregierung empfängt Unterländer Narren

Stuttgart/region - Helau und Humba Täterä, Konfetti, Pappnasen und jede Menge Humor − der stellvertretende Ministerpräsident des Landes Baden Württemberg, Nils Schmid, und Verkehrsminister Winfried Hermann gaben sich am gestrigen Faschingsdienstag die Ehre, bei einem Empfang die Karneval- und Fastnachtvereine im neuen Schloss in Stuttgart zu empfangen. Damit dankte die Regierung den Narren für ihren Einsatz während der heute zu Ende gehenden Kampagne. Mit Helau wurden die Narren vom Unterland, darunter auch das Prinzenpaar der CGH Heilbronn und KC Kirchhausen, begrüßt.

Lust am Fasching wieder entfacht

Noch ist im Narrenbau nicht Schluss. Eine leuchtende Zigarette, Weltstar Elvis und eine hübsche Raubkatze prämiert TSV-Chef für ihre schönen Kostüme.

Lehrensteinsfeld - "Habt Spaß, lasst es krachen und die Hütte wackeln", begrüßt Udo Krämer als TSV-Vorsitzender das närrische Publikum in der bunt geschmückten Gemeindehalle. Das Narrenvolk kommt der Aufforderung des TSV-Chefs nach und feiert bis in die Morgenstunden eine stimmungsvolle Faschingsparty.

In dem 2200 Einwohner zählenden Ort wird gerne gefeiert. Nur in der fünften Jahreszeit, da liegt die Gemeinde seit vielen Jahren im Dornröschenschlaf. Im vergangenen Jahr trauten sich die TSV-Verantwortlichen und veranstalten erstmals wieder eine Faschingsveranstaltung. Die Publikumsresonanz war zwar dürftig, doch für die Veranstalter war klar, dass es auch 2012 einen TSV-Fasching geben wird.

Entscheidung "Wenn ich heute in die Gesichter der vielen gut gelaunten Menschen schaue, weiß ich, dass wir richtig gehandelt haben", freut sich TSV-Vorsitzender Udo Krämer. Angriffslustige Piraten, flotte Bienen, gefährliche Raubkatzen und tolle Fußballstars, alle sind sie zum fröhlichen Feiern in den Narrenbau gekommen. Die Partyband Update spielt auf der Bühne und sorgt dafür, dass mit Fetenhits der Karnevalsfunke auf das närrische Publikum überspringt.

"Bühne frei für das Tanzmariechen Coralie vom Narrenverein Leingarten", kündigt Moderator Udo Krämer den ersten von insgesamt drei Show-Blocks an. Mit Leichtigkeit fegt sie über das Hallenparkett und heimst sich den ersten großen Publikumsapplaus ein.

Eine temporeiche und akrobatische Tanznummer zeigen die fünf Paare der Heilbronner CGH-Showtanzgruppe, die mit ihrer Après-Ski-Nummer ein Glanzlicht setzen.

Ballett Lustig wird es mit 16 Männerbeinen vom Historischen Männerballett der Sulmtalnarren aus Ellhofen, deren Holzschuhtanz das Publikum begeistert feiert. Mit strahlendem Lächeln zeigen sich die Trainerinnen der Blauen Garde, Katja Schmid und Regine Nester, von den Sulmtalnarren. "Zurzeit haben die Mädchen jeden Tag einen Auftritt", erzählen die beiden. Der temporeiche Marschtanz der 13 heute sei in Ordnung gewesen. Ein absoluter Hingucker ist die Tanzformation Dancing Fire, die mit einem Feuerwerk an lateinamerikanischen Tänzen überzeugt.

Frauenpower pur und tänzerische Fitness präsentiert die Zumbagruppe mit der TSV-Fit-Mix-Gruppe und ihrem Tanz zu südamerikanischen Rhythmen. Fünf Mädchen der Blue Moons aus Leingarten setzen das letzte tänzerische Highlight, ehe Herbert Bischof als DJ Toni das Narrenvolk in Bewegung bringt.

Meinung Die Faschingsgäste Erich Bleher und Norbert Weber sind sich einig. "Der Lehrensteinsfelder Fasching lebt wieder. Diese Party muss 2013 unbedingt wieder gefeiert werden."

Faschingsfreunde mit sozialer Ader

Nach etwas mehr als einer halben Stunde endet die Vorführung in der Residenz. Nun heißt es, schnell in den Bus zu steigen. Denn weitere Einrichtungen warten bereits auf den Besuch der CGH.

Heilbronn - Im Kilianskindergarten in der Olgastraße herrscht beste Stimmung. Die rund 40 Kinder feiern Fasching. Gemeinsam mit Eltern und Geschwistern singen sie Lieder, machen eine Polonaise oder führen einen Ententanz auf. Verkleidet sind die jungen Karnevalisten selbstverständlich auch − als Polizisten, Marienkäfer oder als Prinzessinnen. Die kleinen Faschingsfreunde müssen ihr jährliches Ritual aber nicht alleine begehen. Denn die Carneval-Gesellschaft Heilbronn (CGH) ist auch in diesem Jahr zu Besuch.

Bedürfnis

Während ihrer sozialen Woche tritt die CGH in Einrichtungen für Kinder oder Senioren auf. Das hat bei den Karnevalisten eine jahrzehntelange Tradition. "Wir haben das Bedürfnis, etwas für die Mitmenschen zu tun", sagt Holger Göttig, Präsident der CGH. Ältere könnten schließlich nicht mehr zu den Prunksitzungen kommen. Und auch in den Kindergärten freue man sich über die Besuche.

"Es ist für unsere Kinder, aber auch für deren Eltern etwas Besonderes", erzählt Marion Fronius, Leiterin des Kilianskindergartens. Die Schützlinge der 35-Jährigen haben auf dem Boden Platz genommen. Gespannt verfolgen sie die Auftritte der Küken- und der Juniorengarde der CGH. Einige der Kleinen klatschen zum Takt der Musik. Und auch der Schlachtruf "Trolli Helau" klappt von Mal zu Mal besser.

Bis zu sieben Stationen besucht die Gesellschaft auf ihrer Rundfahrt täglich. Während die Narren in den Anfängen der sozialen Woche nur an einem Tag unterwegs waren, sind es mittlerweile deren vier. Neben den Offiziellen und den Garden nimmt auch das Prinzenpaar an der Tour teil. Mit einem Reisebus fahren die Faschingsfreunde von Station zu Station. Nur gut, dass Präsident Göttig bei der Fahrschule Academy tätig ist und so den Bus organisieren konnte. Nach dem Kindergarten der Kiliansgemeinde ist der nächste Halt die Residenz Neckarpark.

Batschweiber

Einige der zirka 80 Senioren tragen Narrenkappen oder Kronen, die sie zuvor selbst gebastelt haben. Das Programm unterscheidet sich ein wenig von dem im Kindergarten. So treten etwa die Batschweiber Marie und Sofie auf. Letztere berichtete, dass sie im Dunkeln von einem Herrn geküsst wurde. Maries Antwort darauf: "Aber auch nur, weil es dunkel war."

Beim Schlager "Rot sind die Rosen", der von Göttig selbst gesungen wird, schunkeln die Senioren eifrig mit. Aber auch die Gardetänze sind eine willkommene Abwechslung für die Bewohner der Residenz. "Es ist schön, wenn hier etwas unternommen wird", sagt Lisette Lindenthal, die seit acht Jahren jeden Tag zu Besuch kommt.

Der Stoff, aus dem die Narren sind

Ein Blick ins Schaufenster zeigt: Wer sich nicht komplett verkleiden möchte, findet auch eine reiche Auswahl an lustigen Kopfbedeckungen: vom klassischen Zylinder über den 30er-Jahre-Hut im Al-Capone-Stil bis zur Hummermütze

Heilbronn - Manche feiern schon seit dem 11.11., andere haben erst am 6.1. die Häs abgestaubt. Die fünfte Jahreszeit ist im vollen Gange. Keine Fete ohne Kostüm. Die Narren lassen sich nicht lumpen und treiben es immer bunter. Dies berichten zumindest einige organisierte Karnevalisten und Fachverkäufer. Manche Gruppen nähen sich ihr Kostüm auch selbst.

"Für unsere Showtänze werden die Kostüme selbst genäht, da es jedes Jahr ein anderes Motto gibt. In diesem Jahr ist es: Der Gigger lacht beim Après Ski", sagt Holger Göttig, der Präsident der Carneval-Gesellschaft Heilbronn (CGH). Die Gardetanzkostüme hingegen werden in der Regel gekauft. Da hier kaum eine Preisgrenze nach oben existiert, sollten sie für etwa zehn Jahre halten.

Kreativität "Wir prämieren selbst gemachte Kostüme auf unserem Kinderfasching und dafür wird vieles selbst genäht", erzählt Göttig. Es sei ja nicht der Sinn der Sache, dass Kinder betuchter Eltern in gekauften Kostümen gewinnen.

Laut Edeltraud Cábraja vom Stofffachgeschäft "Stoff Ideen", hat das Selbernähen in den vergangenen Jahren zugenommen. Es seien "viele Gruppen, vor allem junge Leute und auch Großmütter", die selbst Karnevalskostüme fertigen. "Der Großteil hat auch Erfahrung damit."

Die Kosten für den Stoff bewegen sich im Fachgeschäft je nach Design und Material zwischen drei und 18 Euro pro Meter. Manche Schnittmuster gibt es kostenlos, für andere muss man zwölf Euro berappen − je nach Aufwand und Schwierigkeitsgrad. Solche Heimarbeiten sind unterm Strich teurer, hätten jedoch einen hohen persönlichen Wert. Außerdem mache das Nähen in der Gruppe großen Spaß, berichten mehrere Kunden.

"In diesem Jahr sind Nixen, Marienkäfer und Pippi Langstrumpf beliebte Faschingskostüme für Kinder. Ein klarer Trend ist aber nicht zu erkennen", resümiert Edeltraud Cábraja.

Kino In den Geschäften gibt es neben den Klassikern vermehrt Kostüme, die sich an Kinoerfolgen orientieren. So tummeln sich zwischen Cowboys und Indianern immer häufiger auch andere Gestalten: Figuren aus Camerons Avatar, Wikinger oder Klonkrieger der Star Wars-Filme. Der Fantasie − oder dem Budget − sind kaum Grenzen gesetzt.

Mit Einkehrschwung in die Neckarhalle

Von unserer Redakteurin Ulrike Bauer-Dörr

Heilbronn - Es ist kurz nach 19.31 Uhr, die Tür geht auf. Ab jetzt gibt’s was auf die Ohren. Begleitet von Pauken, Trommeln und Trompeten fällt das bunte Narrenvolk in die Neckargartacher Neckarhalle ein. Voraus marschiert das taktstarke Böckinger Seeräuber Fanfarencorps, gefolgt von den winkenden Mädels der drei CGH-Tanzgarden, dem Prinzenpaar und den Hut schwingenden Elferräten. Das Publikum klatscht und johlt, die fünfstündige Prunksitzung der Carneval Gesellschaft ist eröffnet.

Alpin Die Heilbronner Narrenzunft hat die Kampagne diesmal unter das Motto "Der Gigger lacht beim Après Ski" gestellt. Das passt zu den zweistelligen Minustemperaturen draußen. Das überwiegend luftig bekleidete Publikum nimmt das Ski-Motto nicht so wörtlich. Es sind mehr Südsee-Piraten im Saal als Skilehrer und Skihasen. Ein Zylinder und Schal tragender Schneemann und seine Schneefrau sind als einzige eindeutig auszumachen.

Dafür hat die CGH-Dekoabteilung wieder Bemerkenswertes geleistet. Das Bühnenbild schmücken Skiszenen im Schnee und natürlich Drinks schlürfende Après-Ski-Wintersportler am eisigen Tresen.

Panne Nur schade, dass der Saal mit nicht mal 200 Gästen halb leer ist. Eine Kommunikations- und PC-Panne bei den Einladungen und der Werbung soll Schuld gewesen sein. Dafür gibt’s diesmal viel Platz zum Tanzen zu Ollis Stimmungsmusik. Selbst die immer länger werdende Polonäse, angeführt von Prinzessin "Sarah I. vom sonnigen Gemüt", kann sich frei durch die Halle schlängeln.

Präsident Holger Göttig führt straff durchs Programm. Die Küken-, Junioren- und Prinzengarde samt Tanzmariechen Aline Staab (13) und Saskia Deininger (9) werden mit dem Attribut "Das war Spitze" gefeiert. Mit oft gehörten Wein-Weib- und Gesangswitzchen treten "Der blöde Heinz" und "Theo" in die Bütt. Deutlich mehr Beifall bekommen die Musikanten von der Stuttgarter Zigeunerinsel und die Bruchsaler Schlabbedengla.

Furios aufgegriffen wird das Skithema vom CGH-eigenen Trolli-Quintett. In Norwegerpullis und mit Skibrillen auf der Nase bringen sie mit ihren Stimmungsliedern den Saal zum Toben. Auch die Gardemädchen sind in bunte Anoraks, Skihosen und Mützen geschlüpft und fegen zur Abwechslung mal mit höchst modernen Tanzfiguren über die Bühne. Die sechs Paare der Showtanzgruppe "Après Ski" legen mit ihrer temporeichen, akrobatischen Tanznummer "Ab auf die Piste" noch eins drauf.Von unserer Redakteurin Ulrike Bauer-Dörr

Der am weitesten angereiste Gast ist John Göttler (56) aus Auckland in Neuseeland. Sein Vater ist 1952 von Neckarsulm über Australien nach Neuseeland ausgewandert. Göttler ist bei Familie Schönhut zu Besuch, die Kinder in der CGH-Juniorengarde hat. Da musste er mit. "Fasching kennen wir in Neuseeland nicht", erzählt er. "Aber es ist sehr interessant, das anzusehen."

Stadtteil pflegt das Wir-Gefühl

Gut gefällt den Besuchern das musikalisch-tänzerische Programm. Die Musikkapelle St. Martinus spielt, die Sängervereinigung Eintracht kommt nicht ohne Zugabe von der Bühne. Die Kükengarde der CGH tanzt sich in die Herzen der Zuschauer. Und das 16 Jahre junge Tanzpaar des ATC Blau-Gold, Sandra Schirmer und Kevin Altergot, begeistern mit Lateintänzen. "Eine tolle Jugend", findet ATC-Vorstand Siegfried Schropp.

Heilbronn - Zufrieden lässt Wolfram Rudolph seinen Blick über den Saal schweifen: So viele Menschen sind zum dritten Bürgerempfang des Sontheimer Offenen Kreises (SOK) gekommen. Mehr als 300 Sontheimer und geladene Gäste drängen sich in der Alten Kelter, viele müssen stehen.

"Als Zeichen der Verbundenheit und der Wertschätzung unserer Arbeit", deutet das der SOK-Vorsitzende. Er sieht darin einen Beweis für das wachsende Wir-Gefühl im Stadtteil. Der SOK tut viel dafür, dass sich Alt- und Neu-Sontheimer nicht weiter entfremden.

Lob Gemeinsame Feste gehören dazu (Altstadtfest ist wieder vom 13. bis 15. Juli), auch die integrierende und gemeinschaftsfördernde Funktion von Sport, Musik und Kultur, wie sie die vielen Vereine anbieten. Offen wird der SOK dafür gelobt, dass er mitgestaltet und Neues anschiebt, dass er Altes bewahrt, Unzufriedenheiten erkennt und Missstände an geeigneter Stelle vorträgt. Das macht er auf gleicher Augenhöhe mit den Bürgern. Das war nicht immer so, heißt es.

Wolfram Rudolph nutzt die Gunst der Stunde und gibt dem Heilbronner Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach den Wunsch mit auf den Weg, dass der neue Spielplatz eine bessere Beleuchtung, ein WC und einen Stromanschluss für Feste braucht. Ach ja, der Spielplatz auf dem alten Friedhof. Der ist Thema an den Tischen. Fast schon zu gut wird er genutzt, zu viel Lärm müssen die Anwohner aushalten. "Es ist auch Sache der Eltern, ihren Kindern zu vermitteln, dass man Rücksicht nimmt", sagt der Sontheimer Matthias Schmidt.

Drei Millionen Euro setzt die Stadt Heilbronn, um zwei Mensen für das Mittagessen an der Schule zu bauen. Für JKG, Uhland- und Mörike-Realschule steht bereits der Rohbau, die Staufenbergschule ist im zweiten Halbjahr dran. "Dies Engagement der Stadt ist nicht hoch genug einzuschätzen", dankt Rudolph. Um Geduld bittet Himmelsbach allerdings beim geplanten Neubaugebiet Klingenäcker. Auflagen und Paragraphen verzögern die Sache. Wer dort bauen will, vernimmt es mit Missmut.

Wünsche Was sich die Sontheimer sonst so wünschen? "Wir sind zufrieden, alles stimmt. Was wir brauchen, ist da", schmunzeln Heide und Hans Köhler, die seit 32 Jahren im Stadtteil leben. Mehr Parkplätze in der Hauptstraße sind Marie-Luise Kübler ein Anliegen. "Das wäre auch gut für die Läden dort." Katharina Eller, Leiterin des Pflegeheims Casa Reha wünscht sich eine Einbahnstraßenregelung in der engen Karl-Döft-Straße, damit Besucher an den Pollern nicht wenden müssen. Sie weiß, dass dieser Vorschlag den Anwohnern weniger gefällt.

Auszeichnungen für Unterländer Narren

Stuttgart/heilbronn - "Das Ministerium für Kultus, Jugend, Sport ist ein anerkannt närrischer Ort. Doch steht ihr Narren in gleicher Gunst bei Wissenschaft, Forschung und Kunst", begrüßte Ministerialdirigent Hans Georg Koch die große Narrenschar und hängte im Stuttgarter Schloss verdienten Narren karnevalistische Orden um. Mit dem "Hirsch am Goldenen Vlies" wurde Sabine Forstinger von der Wimpfener Faschingsgesellschaft ausgezeichnet. Außerdem Holger Göttig (CGH Heilbronn), Birgit Greiss und Sonja Rauschdorf (Gundelsheimer Carneval-Verein), Bettina Born (Talheimer Carnevalverein), Beate Daiber (CC Binswanger Boschurle), Werner Manz (Carnevalsclub Massenbachhausen) Udo Müssig (Haßmersheimer Carneval Club) und Holger Fischer Präsident vom Musikzug Götz von Berlichingen Heilbronn. Den höchsten BDK-Orden in Gold mit Brillanten bekam Eberhard Fischer vom Musikzug Götz von Berlichingen.

Narren feiern ganz ordentlich

Von unserem Redakteur Kilian Krauth

 

Vorerst Ruhe Während die Böckinger Seeräuber mit ihren Fanfaren und Alleinunterhalter Oliver Dietrich die Stimmung anheizten, rückte bald der aktuelle Faschingsorden ins Rampenlicht. Er zeigt die CGH-Symbolfigur an einer Schneebar. Nach dem Motto "Der Gigger lacht beimAprès-Ski." Anschließend wirbelten auch Gardetänzerinnen und ein Männerballett übers Parkett, ohne große Ausrutscher. Selbst die Zeitvorgabe wurde eingehalten. Pünktlich vor Mitternacht − und damit vor dem Totensonntag − war Schluss. Nun geben die Narren wieder Ruhe, zumindest vorerst. Ab Januar geht’s dann richtig rund.

Fasching - Da sage noch mal jemand, Heilbronn könne in Sachen Fasching nicht mit närrischen Nachbargemeinden mithalten. Am Wochenende versuchten gleich zwei Vereine den Gegenbeweis anzutreten. Die Carneval-Gesellschaft Heilbronn (CGH) und der Karneval-Club Kirchhausen (KCK). Beide stellten mit einer Heerschar alter und junger Narren Ordensbälle auf die Beine. Die CGH feierte im Sontheimer Hofwiesenzentrum, der KCK in der Deutschordenhalle.

Prinzenpaare Im Mittelpunkt standen die neuen Prinzenpaare sowie die neuen Orden, die eine ganze Reihe verdienter Elferräte, Aktivposten Mitglieder und Gönner mit großem Helau und so manchem Tusch um den Hals gehängt bekamen. So wurde etwa in Kirchhausen Bezirksbeiratschef Theo Rappold zum Ehrensenator ernannt, bei der CGH gab es gar überregionale Auszeichnungen.

Die CGH wird in der Kampagne 2011/12 wie bereits berichtet von Jens (Eckert) vom Kärntner Land und Sarah (Dollner) vom sonnigen Gemüt angeführt. Spannend machte es der KCK. Präsident Norbert Muth gab die Namen erst bei der Inthronisation am Samstag zur besten Tagesschauzeit bekannt. Das neue KCK-Paar heißt Prinzessin Rebecca I. von der Käthchenstadt − weil sie mit bürgerlichem Namen als Rebecca Biedermann schon mal Käthchen von Heilbronn war − und Prinz Steffen I. vom weißen Gold, weil er im Zivilberuf als Steffen Stemmer im Salzbergwerk arbeitet. Die Stimme wird ihnen bald ein Porträt widmen.

Die Bedeutung des Ordens wusste Harry Krupka zu beleuchten: Das Metall biete ein Detail aus dem Schloss feil, nämlich den Nordostturm, der einst als Gefängnis genutzt wurde. So lautet das Motto: "In unserm alten Knast ist die Geschichte Gast." Aktuelle kommunalpolitische Ungereimtheiten tippte Präsident Muth an: vom verschobenen Kreisverkehr über die aufgeschobenen Umgehungsstraße bis hin zum nicht erschlossenes Bauland.

Politik ließ die CGH dagegen außen vor. Immerhin bekam die Führungsriege mit Präsident Holger Göttig von Kulturbürgermeister Harry Mergel den Rathausschlüssel überreicht. Damit sind in Heilbronn nun offiziell die Narren an der Macht. "Zumindest symbolisch", wie CGH-Sprecherin Ingrid Krone am Rande einfließen ließ.

 

Schlagfertige Herrscher der Narren

Von unserem Mitarbeiter Robin Bender

  

Heilbronn - "Willst du mein Prinz werden?", fragte Sarah Dollner ihren Liebsten vor zwei Jahren beim Urlaub in der Schweiz. Ohne zu zögern antwortete Jens Eckert: "Ja, ich will." Beide meinten es ernst. Jetzt ist es so weit: Sarah I. und Jens I. führen in der Kampagne 2011/12 die Carneval-Gesellschaft Heilbronn (CGH). Jetzt wurde das sympathische Prinzenpaar offiziell im Rathaus vorgestellt.

Autogramme

In ihrem Amtszimmer überreichte Erste Bürgermeisterin Margarete Krug den beiden einen Blumenstrauß und ein Drei-D-Bilderbuch mit Stadtansichten. Im Gegenzug erhielt sie die erste handsignierte Autogrammkarte der Regenten. Rückenstärkung leisteten beim offiziellen Empfang CGH-Präsident Holger Göttig und CGH-Präsidiumsmitglied Markus Mezger.

Prinz Jens I. vom Kärtner Land ist 25 Jahre jung, im Zivilberuf hat er Karosserie- und Fahrzeugbauer gelernt und anschließend sein Abitur nachgemacht. Inzwischen studiert er Lehramt für Realschule. Wenn Eckert nicht gerade mit der Showtanzgruppe der CGH trainiert, verbringt er seine Freizeit mit Lesen, Schlagzeug oder mit Basketball.

Prinzessin Sarah I. vom sonnigen Gemüt ist 24 Jahre jung und arbeitet normalerweise als Verwaltungsangestellte im Therapeutikum in Sontheim. Sie ist Co-Trainerin der Juniorengarde. Als Hobby nennt sie neben dem Tanz Reisen.

Auf die Frage, wie man denn Narren überhaupt regiert, antwortet die Prinzessin schlagfertig: "Nur mit viel guter Laune und Humor. Man muss vor allem auch mitreißend sein." Welche Pflichten auf die beiden zukommen? Jens bleibt lieber im Allgemeinen: "Wir repräsentieren die Carneval-Gesellschaft Heilbronn nach außen." Wie bei jedem Amt gebe es im Fasching neben der Pflicht natürlich auch Freuden. Sarah freut sich besonders auf die schönen Kleider und die Krone: "Jedes kleine Mädchen träumt doch davon, eines Tages Prinzessin zu werden", weiß sie. Ein bisschen aufgeregt sei sie ja schon, gibt die Hoheit ganz offen zu. Vor dem Ordensball könne sie "bestimmt nicht schlafen". "Aber an Fasching gibt es sowieso keinen Schlaf," gibt Prinz Jens zu verstehen − ohne dabei den Kopf zu verlieren: "Da wir durch unser Amt viel Termine haben, ist es besser manchmal nur mit Orangensaft anzustoßen. Vor allem, wenn man noch mit dem Auto fahren muss."

Schabernack

"Sarah und Jens sind beide mit der CGH aufgewachsen. Sie sind optimal für das Amt geeignet, weil beide für jeden Schabernack zu haben sind," sagt Präsident Göttig. Die erste Verlautbarung des Paares ist übrigens streng geheim. Noch. Denn schon am Samstag, 19. November, 19.31 Uhr, beim Ordensball im Hofwiesenzentrum Sontheim, soll sie verlesen werden.

Faschingsauftakt am 11.11.11, 11 Uhr 11

Von unserem Mitarbeiter Robin Bender


Offensichtlich hat der Gigger aufgerüstet. Im Vorjahr fuhr er noch im roten Oldtimer vor, jetzt in einem blauen Pickup der amerikanischen Marke Chevrolet. Der kleine Hahn ist das traditionelle Symbol der CGH. Die goldene Spätherbstsonne lässt alles in bunter Pracht erstrahlen.Die Stimmung ist ausgelassen, viele große und kleine Narren klatschen zum diesjährigen Motto: "Der Gigger lacht beim Après-Ski."Heilbronn - Marschmusik des Seeräuber Fanfarenzuges sorgt am Freitag für Verwunderung bei etlichen Passanten am Marktplatz: Die Carneval-Gesellschaft Heilbronn (CGH) gibt damit am 11.11.11, 11.11 Uhr, den Startschuss für die Faschingskampagne 2011/2012.

Das frisch vermählte Paar einer gleichzeitig feiernden Hochzeitsgesellschaft nutzt die Gelegenheit für Fotoaufnahmen mit der Kükengarde. Melisa (10) und Lucie (10) berichten, wie sie schon seit vier Jahren fleißig fürs Tanzen und Marschieren trainieren. "Nur in den Sommer- und Herbstferien haben wir Ruhe." Vor dem Aschermittwoch ist nach dem Aschermittwoch.

Schnapszahl "Der 11.11.11, da vergisst man künftig wenigstens den Hochzeitstag nicht", sagt Berni Behrendahl, Pressebetreuer der CGH. Nach dem großen Tamtam am Marktplatz kehrt die Carnevalsgesellschaft zum traditionellen Weißwurstessen in den Ratskeller ein. Dazu sagt CGH-Präsident Holger Göttig: "Fünf Mal elf gibt 55. Die Kampagne 2011/2012 bewegt sich im 55. Jubiläumsjahr des Vereins."

Mit einem dreifachen "Heilbronn, Trolli Helau!", dem Schlachtruf der CGH, werden die Ehrenmitglieder begrüßt. Die Mitglieder an den Tischen etlicher Gastvereine konkurrieren bei der Begrüßung um das lauteste "Helau!". Besonderer Dank gilt den zahlreichen Sponsoren; insbesondere Michael Lehner für das Bier, Richard Lohmüller für die Weißwürste und Marcus Mezger für den Schnaps.

Humor Der erste Kalauer geht auf Kosten von Helmut Himmelsbach. "War ja klar, dass der Herr Oberbürgermeister sich aus dem Staub macht, wenn der Spendenbeutel umgeht," flachste der lustige Organisator Berni Behrendahl in Anspielung auf die klamme Stadtkasse.

Die Spannung um das diesjährige Prinzenpaar wird derweil noch aufrecht erhalten. Es wird aber gemunkelt, er sei aus dem Männerballett, sie aus der Prinzengarde.

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